Im Rahmen eines Sektempfanges im Vorfeld der jüngsten Gemeinderatssitzung feierlich eingeweiht wurde das „historische Eck“ im Rathaus, wo die alte Friedhofsglocke wie auch die Traditionsfahne und Wimpel des ehemaligen örtlichen Veteranenvereins ihre dauerhafte Bleibe gefunden haben.

Bei seiner kurzen Ansprache würdigte Ortsbürgermeister Erich Sommer, bekanntlich kein Freund großer Worte, die Leistung der Hermersberger Bürger Alfred Juner, Dr. Manfred Stanjura, Thorsten Müller, Bernd Ehmig und Alex Fuchs, die sich um den Erhalt der Ortsgeschichte verdient gemacht hatten.
Wie bereits angekündigt, habe die restaurierte Friedhofsglocke damit ihren festen Platz im Rathaus gefunden, wo sie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. Laut Aussage der Fachleute gelte das rund 80 Kilogramm schwere Objekt mit der Inschrift „Gos mich Joh (Johannes) Frantz Colas in Landau vor die sickingischen Grosen Gerichte Hemesberg 1742“ als eine der ältesten noch vorhandenen Glocken in der Pfalz. Zuletzt befand sich die ehemalige Gerichts- und Schulglocke auf dem Friedhof, wo sie seit 1960 zunächst auf der Kapelle und ab 1974 bis letztes Jahr dann auf der Leichenhalle ihren Dienst verrichtete. Besonderen Dank sprach der Ortschef dem Historiker Stanjura aus, der die Beschilderung mit der Geschichte der Glocke federführend gestaltete.

Mit der auf das Jahr 1905 datierten Traditionsfahne hatte Alfred Juner ein Stück Heimatgeschichte beigesteuert, die seit Ende des Zweiten Weltkrieges in einem Wandschrank seines Elternhauses in der Gartenstraße verborgen im Dornröschenschlaf lag. „Meine Eltern hatten die Fahne und die etwas jüngeren Wimpel versteckt, um zu verhindern, dass sie von den einrückenden Amerikanern mitgenommen wird“, erklärte Juner die Vorgeschichte.

Als das Haus in den 80er Jahren schließlich verkauft wurde, habe er sich an die Fahne erinnert und wollte sie gemeinsam mit seinem Cousin Walter Jung der Verbandsgemeinde zur fachgerechten Aufbewahrung übergeben. Doch dort kam sie niemals an, sagte Juner, der sie anlässlich der Vorbereitung zur 650-Jahrfeier der Gemeinde vor drei Jahren suchte und schließlich auf dem Speicher des vor einiger Zeit verstorbenen Cousins fand. Um die Fahne der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, stiftete er sie nach kleineren Reparaturmaßnahmen durch seine Frau Maria und Tochter Birgit der Gemeinde. (Pirmasenser Zeitung)