Sammeln, sichten, scannen – so lautet seit 14 Monaten die Freizeitbeschäftigung des Hermersbergers Manfred Agne, 65. Als der ambitionierte Hobbyfotograf sich im November 2012 dem Arbeitskreis Bilder/Film anschloss, ahnte er, dass auf ihn und die achtköpfige Gruppe viel Arbeit zukommen würde.

Eigens für die 650-Jahr-Feier wurden vom Hermersberger Gemeinderat drei Arbeitskreise gebildet. Offen zur Teilnahme aller Bürger, befassen sich zwei weitere Arbeitsgruppen unter anderem mit den Festveranstaltungen und dem Erstellen einer Orts-Chronik.Über 1500 Postkarten und Bilder aus Hermersberg wurden vom Arbeitskreis Bilder/Film bisher zusammengetragen. „Manches Bild haben wir sogar direkt beim Besitzer abgeholt. Da kommen so ein paar Stündchen zusammen, bis man zu jedem Bild auch die Geschichte kennt. Woche für Woche haben wir uns getroffen und daran gearbeitet.“ Ortsbeigeordnete Renate Könnel ist zu Recht stolz auf die geleistete Arbeit.
Einige Bilder mussten aufwändig am Computer bearbeitet werden. Zum Glück kennt sich Agne auch hiermit gut aus. Dass dahinter eine Menge Arbeit steckt, sieht man auf Anhieb. Die Originale wurden eingescannt, ausgewählt und dann in bester Qualität ausgedruckt. Auf großen Stellwänden, alle in Eigenarbeit angefertigt, wurden sie nach Themen geordnet aufgeklebt. Bilder von Kirchenfesten, Vereinsfeierlichkeiten, Sportereignissen, Märchenumzug, Kindergarten und Schule. „Hier, der Kleine da in der ersten Reihe, das bin ich.“ Helmut Wagner deutet auf ein altes Schulbild. Seine Lehrerin hieß damals noch „Frollein“.

Bilder aus dem vorigen Jahrhundert zeigen, wie es damals war. So zum Beispiel, als noch 100 Kinder im Hermersberger Kindergarten von einer einzigen Ordensschwester betreut wurden oder dass damals noch jede Hermersberger Gaststätte eine eigene Straußbuwe-Mannschaft vorweisen konnte. „Es waren drei“, versichert Helmut Wagner lachend und zeigt dazu die passenden Aufnahmen.

Die Besucher erwartet eine große Auswahl an Fotografien. Zwei Räume der Grundschule wurden dafür zur Verfügung gestellt. Auf einem großen Ortsplan in einem der beiden Räume, sind Gebäude mit Zahlen gekennzeichnet. Der Betrachter kann hier gleich die alten Fotos zuordnen und die Lage der fotografierten Gebäude entdecken.

800 alte und neuere Aufnahmen wurden für die Ausstellung ausgewählt. Eine Postkarte von 1904 ist das älteste Exponat. Einige Schulbilder sind bereits 100 Jahre alt und dennoch sind die Personen darauf deutlich zu erkennen. „Damals, da war das Fotografieren noch richtige Arbeit, heute wedeln sie nur noch mit Ihren Handys rum“, schmunzelt Agne.

110 Jahre Hermersberg in Bildern zeigen, wie im Laufe der Zeit aus einem Bauerndorf eine attraktive Wohngemeinde wurde, in der man schon immer zu feiern wusste. Hinter jedem Bild steckt eine eigene Geschichte, die es in der Ausstellung zu entdecken gilt.

Als Zugabe hatte Agne noch eine besondere Idee mit dem Entwurf neuer Hermersberger Postkarten, die im Achter-Set zu erwerben sind. Sogar eine Weihnachtskarte ist dabei.

„Ja, was der Manfred geleistet hat, ist einfach unbezahlbar“, ist Renate Könnel voll des Lobes. Alle sind sich sicher, dass die Ausstellung ein großer Erfolg wird.



INFO

- Die Ausstellung wird anlässlich des Festaktes zur 650-Jahr-Feier in Hermersberg am 9. Februar, 14 Uhr, eröffnet und in den Räumen der Sickingerhöh-Grundschule gezeigt. - Ein Jahr lang wird die Ausstellung immer wieder zu besonderen Anlässen geöffnet. - Der Eintritt ist kostenlos. - Im Jubiläumsjahr wird ein Film über Hermersberg, unter anderem mit historischen Aufzeichnungen von 1953, gezeigt. Die erste Filmvorführung wird am Sonntag, 23. Februar, um 14 Uhr im Sportheim in Hermersberg zu sehen sein.
(Die Rheinpfalz)