19 Buben und drei Mädchen halten Tradition am Leben – „Eichung“ der trinkfesten Jugend verläuft ohne Verluste

Den kirchlichen Segen erhielt der Kerwestrauß am Kichweihsonntag beim Festgottesdienst in Hermersberg. 19 Straußbuben und drei Straußmädchen trugen den 11,5 Meter langen Kerwestrauß in die Kirche und legten ihn im Mittelgang zur Segnung auf Holzböcken ab.Pfarrer Bernhard Walz zeigte sich stolz auf die Tradition der Straußbuben und -mädchen und sah das Kerwesymbol als Zeichen der tiefen Gemeinschaft im Dorf. Die bunten Bänder würden die harmonische Geschichte und auch zum Teil lustige Geschichten im Ortsleben der Sickingerhöhgemeinde erzählen.Solche Geschichten erzählte Thomas Palm am Nachmittag am Sportheim bei der traditionellen „Kerweredd“ zahlreichen Interessierten. Nach dem Segen in der Kirche stand Ortsbürgermeister Erich Sommer Pate für den „weltlichen Segen“. Er hatte, so will es ebenfalls die Tradition, die Kerweredd vorab gelesen und keine Beanstandungen gefunden. Er übergab Palm das Manuskript und eine Kiste Sekt für die durstigen Kehlen.

Das erste Kerwebier stiftete Pfarrer Walz vor der Kirche, während der Männergesangverein Trinklieder zum Besten gab. Der Strauß wurde anschließend auf einem Traktoranhänger durch das Dorf bis ans Sportheim gefahren, begleitet von dem traditionellen Spruch der Straußbuwe: „Wem is die Kerb – unser.“

Die 22 Straußbuben und –mädchen im Alter von 17 bis 25 Jahren hatten in wochenlanger Bastelarbeit den 11,5 Meter langen Stamm mit 9000 bunten Papierbändern geschmückt. Dazu nutzte man in erster Linie die Ferien. Das Geld für Baum und Papier wurde bei organisierten Fußball-Partys von den Akteuren selbst erwirtschaftet.

„Ohne Verluste“ so ein Beobachter, fand bereits am Freitag die „Eichung“ der trinkfesten Straußbuben und Straußmädchen im Sportheim statt. Innerhalb von drei Stunden mussten zehn Schoppen Bier, die Mädchen acht Schoppen, getrunken werden. Dieses Pensum schaffte Yannik Faust in 61 Minuten und Selina Hartmann in 81 Minuten als schnellste. Nicht fehlen durfte der selbst gefertigte Metallstrauß, der aus einem Ölfass und lackierten Metallrohren zusammengeschweißt ist. Er soll an den Kerwestrauß und an die Straußenfarm im Ort erinnern. (Die Rheinpfalz)