Mit einem Strohheizkraftwerk beteiligt sich die Gemeinde Hermersberg an der Energiewende - und betritt Neuland. Die Anlage versorgt ein Neubaugebiet und ältere Gebäude, in denen zahlreiche sanierungsbedürftige Heizanlagen zu finden sind, mit Nahwärme. Heute hat Wirtschaftsstaatsekretär Ernst-Christoph Stolper die neue Strohfeuerungsanlage eingeweiht. Die Anlage wurde mit 265.000 Euro gefördert. Die Mittel stammen jeweils zur Hälfte aus Haushaltsmitteln des Landes und dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung.

„Das Strohheizkraftwerk zeigt, wie regional vorhandene Biomassen genutzt werden können. Hermersberg erprobt neue Wege und handelt für den Klimaschutz, das ist beispielhaft“, sagte Staatssekretär Stolper. Er wies darauf hin, dass auch Schwierigkeiten zu überwinden waren. So musste auch die Rauchgasbehandlung neu konzipiert werden, um die Umweltvorschriften einzuhalten und Emissionen insbesondere von Stickstoff, Schwefel und Chlor zu begrenzen. Stroh stehe als Biomasse nicht in Konkurrenz zur Nahrungs- und Futtermittelerzeugung, betonte Stolper und könne deshalb nahezu konkurrenzfrei von der einheimischen Landwirtschaft zur Verfügung gestellt werden.

„Die Nutzung von Stroh verbreitert unsere Rohstoffbasis gegenüber konventionellen Holzhackschnitzel- oder Holzpelletanlagen. Das macht uns unabhängiger von teurer und klimaschädlicher Energie aus Erdgas und Erdöl. Durch die Nutzung nachwachsender Rohstoffe bleibt Wertschöpfung im Land und generiert Arbeitsplätze. Gerade für die strukturschwache und oft von Abwanderung geprägte Westpfalz entstehen so Perspektiven für die Menschen vor Ort.“

Die Anlage ist ein Baustein im Prozess der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE). Zur ILE-Region gehören weitere Teilprojekte in der VG Waldfischbach-Burgalben wie die Biogasanlage Höheinöd und die Holzhackschnitzelanlage in Steinalben.
Das auf der Sickinger Höhe liegende Hermersberg (VG Waldfischbach-Burgalben) im Landkreis Südwestpfalz ist ländlich geprägt und hat rund 1750 Einwohner.

Rund 45 Prozent der Gemeindefläche sind landwirtschaftlich genutzt. Getreidestroh bleibt entweder direkt auf dem Acker oder es wird nach Nutzung als Einstreu für Vieh wieder auf die Felder zurückgeführt. Die Entnahme von Stroh für Energiezwecke ist in dem Umfang möglich, wie es nicht zur Humusbildung benötigt wird. Zum Humuserhalt muss nur ein Teil auf dem Acker verbleiben.


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(Quelle: http://www.prport.net/energiewende-nahwaerme-stroh--hermersberg-betritt-neuland-pr58223.html)