Hermersberg. Sollten in der himmlischen Weihnachtsbäckerei mal Nachwuchskräfte fürs Plätzchenbacken gesucht werden, dann sei Christkind und Co. mal ein Blick nach Hermersberg empfohlen: Dort haben mehr als 70 Kinder mit angepackt. Herausgekommen ist eine beträchtliche Menge Gebäck, über das sich vor allem eine Bevölkerungsgruppe freuen darf.
Zum großen Backen hatte der örtliche Verein Dorfkind – unterstützt von den Hermersberger Landfrauen – eingeladen. Es wuselte gewaltig im Schulhaus. Am langen Arbeitstisch in der Schulküche wurde Teig zubereitet und ausgerollt, dann sind Plätzchen ausgestochen worden. Die Kinder haben voller Leidenschaft gerührt, geknetet, geformt und Backblech um Backblech in die Öfen der Grundschule geschoben. Schnell duftete es weihnachtlich – und natürlich durften auch die entsprechenden Lieder nicht fehlen. Zumal im angrenzenden Foyer Zimtwaffel um Zimtwaffel gebacken worden ist.
Erkennbar waren die kleinen Bäcker und Bäckerinnen, die unter anderem zahlreiche Päckchen für die Senioren im Ort packten, an ihren nagelneuen Küchenschürzen. „Dorfkind“ stand auf jedem Exemplar, was doppelt passend war: erstens bezogen auf ihre künftigen Träger, zweitens mit Blick auf den gleichnamigen Verein, der sie gesponsert hatte. Sogar die erst wenige Monate alten Dorfbewohner, die in der Weihnachtsbäckerei dabei sein durften, haben eine Schürze geschenkt bekommen. Kein Kind sei leer ausgegangen, stellte am Ende der Aktion die Vorsitzende Julia Schütz-Blanz mit Stolz fest.
Ortschef Sommer: „Die leisten tolle Arbeit“
Ohnehin setze sich der Verein für die Belange der Jüngsten in Hermersberg ein, verstehe sich aber auch als Bindeglied zwischen den Generationen und unterstütze zudem gerne alle anderen Vereine. Ortsbürgermeister Erich Sommer lobte folglich die Verantwortlichen, aber auch die engagierten Kinder: „Die leisten tolle Arbeit.“
Die Idee zur Weihnachtsbäckerei sei entstanden, „weil wir keine klassische Weihnachtsfeier haben wollten, dafür aber den Kindern einen tollen Tag im Advent bescheren, einfach gemeinsame Zeit ermöglichen möchten“, erzählte Schütz-Blanz. Denn gemeinsame Zeit verbringen in vielen Familien seit Generationen Kinder, Eltern und Großeltern vor Weihnachten beim gemeinsamen Plätzchen backen. Diese Tradition – bei Dorfkindern häufig noch besser bekannt als bei ihren Altersgenossen in der Stadt – hat der Verein aufgegriffen und mit der Weihnachtsbäckerei in die Tat umgesetzt.
Dafür wurde die Schulküche, in der normalerweise die Hermersberger Landfrauen kochen, zur Verfügung gestellt. Die Landfrauen, die als erfahrene Bäckerinnen auch die Tücken so manchen Ofens in der Küche kennen, waren sofort bereit, die Aktion zu unterstützen. Die Ortsgemeinde half ebenfalls bei der Realisierung des Projekts – und bekam im Gegenzug mit viel Liebe und Feuereifer Weihnachtstüten zum Ausfahren gepackt, auf die sich in der Vorweihnachtszeit die Senioren in der Gemeinde freuen dürfen. Insgesamt wurden 50 Kilogramm Weihnachtsplätzchen produziert – ein ganzer Zentner!
Sophia und Noah waren zwei der rund 70 Nachwuchsbäckerinnen und Bäcker. „Mmmhhh, lecker“, sagten die beiden beim Probieren der Bruchstücke – inklusive der speziellen Dorfkind-Kreation –, die beim Herstellen der Weihnachtskekse entstanden sind. Es wurde aber nicht nur gebacken und gepackt, sondern auch gemalt, ausgeschnitten und im Lesekino im Obergeschoss der Schule mit großem Spaß weihnachtlichen Geschichten gelauscht. Weil das alles hungrig macht und Plätzchen zwar lecker, aber nicht wirklich sättigend sind, gab es für alle Dorfkinder und ihre Familien zur Mittagszeit noch etwas anderes zu essen: Lasagne. Für alle Beteiligten war’s ein „himmlischer“ Tag.
Quelle: Die Rheinpfalz Pirmasenser Rundschau - Nr. 285